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Inhalt heute:
Collins Kleine Katastrophen
Collin Sommer (fast 12), jüngster Spross von vier Geschwistern, hat ein Problem. Sein Leben scheint aus Missverständnissen und kleinen Katastrophen zu bestehen. Denn egal, was er erzählt, es klingt eher fantasievoll als glaubhaft. Und egal, aus welchen Motiven er handelt, häufig endet das, was er tut, in einem Desaster.
Aber lies selbst …
Heiße Mathematik
„Unmöglich, der Typ!“ Collin stand mit seinen Freunden nach dem Unterricht auf dem Schulhof. Sie diskutierten die Mathearbeit, die der dicke Algner in der letzten Stunde zurückgegeben hatte.
„Was für ein Honk“, bestätigte Adrian. Er gehörte zu den Schülern, die ohnehin keinen Draht zu Mathe fanden. „Die Aufgaben waren definitiv zu schwer. Wie viel Punkte hast du, Collin?“
„Fünf.“ Collin schnaufte verächtlich. „Der muss doch merken, dass der ganze Kurs keinen Plan hat. Wir können doch nicht alle so blöd sein.“
Selbst Moritz Habermann, der in Mathe recht gut war, hatte nur neun Punkte erreicht.
„Er kann das Thema nicht richtig rüberbringen oder so. Selbst ich hab nur die Hälfte begriffen“, ergänzte Moritz.
„Der kann nur viel fressen.“ Alle lachten über Collins Bemerkung. „Aber wisst ihr was?“ Die Kids sahen Collin erwartungsvoll an. „Mich kann der mal kreuzweise.“
Collin kramte das Matheheft aus dem Rucksack und riss die Seiten mit dem Test heraus.
„Spinnst du?“ Moritz griff nach Collins Arm. „Was soll das jetzt nützen?“
Collin machte sich von Mos Griff los.
„Das ist meine Art mich abzuregen“, entgegnete Collin und schielte zu Aileen, die viel zu dicht bei Adrian stand. Er hoffte, sie würde diese Tat als heldenhaft ansehen und ihn endlich beachten, ihn wenigstens bemerken. Aber Aileen verzog nur einen Mundwinkel und kaute weiter ihren Kaugummi.
Mann, war die cool!
Collin zog ein Feuerzeug aus der Jackentasche. Er hielt die herausgerissenen Heftseiten hoch und ließ die Flamme aufblitzen. Aileen hörte auf zu kauen.
Die Flamme erfasste eine Ecke und Rauch kringelte nach oben.
„Ich fürchte weder Tod noch den Algner!“ Collin war in Fahrt. Jetzt hatte er Aileens Aufmerksamkeit. Die Flamme fraß das Papier.
„Dann hast du jetzt Gelegenheit das zu zeigen“, sagte Aileen lässig und nickte mit dem Kopf in Richtung Collins Rücken.
Collin drehte den Kopf und sah den dicken Mathelehrer, der direkt auf die Gruppe zu kam. Der sah nicht so aus, als würde er ein nettes Gespräch führen wollen.
Collin warf erschreckt den brennenden Papierfetzen in den Mülleimer neben sich und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
…
Nachdem die Feuerwehr abgerückt war, war klar: Collin hatte wieder einen Besprechungstermin bei der Schuldirektorin. Ihn erwartete auch Taschengeldentzug, um den Feuerwehreinsatz und den Papierkorb zu bezahlen, und was Mom sich sonst noch ausdachte, konnte er nur ahnen. Woher hätte er denn auch wissen sollen, dass in dem Mülleimer brennbares Material lag.
Aber Aileen hatte ihn bemerkt. Sie hatte gelacht und ihn auf die Schulter geklopft.
„Ey, Sommer, ich bin gespannt, was du als nächstes anstellst.“
Collin hatte weiche Knie bekommen und von einem Ohr zum anderen gegrinst. Das brauchte er nicht überlegen. Die Dinge stellten sich bei ihm immer von allein an. Ob er wollte oder nicht.
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